Der Uterus ist groß wie eine Faust · Angélica Freitas

Gedichte · Aus dem Portugiesischen (Brasilien) übertragen von Odile Kennel

„Der Uterus ist groß wie eine Faust“ ist der zweite Band
der brasilianischen Dichterin Angélica Freitas und hat sie
endgültig zu einer der wichtigsten Dichterinnen Brasiliens
gemacht. Für den Band erhielt sie den Prêmio APCA de
poesia und war Finalistin beim Prêmio Portugal Telecom.
Nahm sie sich in ihrem ersten Band „Rilke Shake“ den poetischen
Kanon vor, so dekonstruiert sie nun das Konzept
„Frau“. „Die Frau ist eine Konstruktion“, schreibt sie, „die
Frau muss im Grunde/ein Wohnkomplex sein/alles ist
gleich/alles gleich verputzt/nur jeweils anders gestrichen.“

Und dann dekliniert sie mit viel Verspieltheit alle Eigenschaften,
die „Frau“ im Laufe der Jahrhunderte zugeordnet
wurden, (schmutzig, hässlich, gut, dick, hübsch, sauber);
Haltungen und Positionen, die sie in der Gesellschaft annehmen
kann (Frau mit Besitz, respektable Frau, Frau auf
Diät usw.); oder lässt Google herausfinden, was „Frau“ ist.

Im titelgebenden Langgedicht „der Uterus ist groß wie eine
Faust“ beschäftigt sie sich mit dem Uterus von Frida Kahlo,
Alejandra Pizarnik oder Hillary Clinton, gibt Pflegeanleitungen
und stellt den ersten und einzigen Wanderuterus vor,
„der frei im Schengenraum zirkulieren darf.“

Nie werden ihre Texte moralisch oder erheben den Zeigefinger,
nie wird „Frau“ zum Opfer, nein, Freitas’ Methode ist
die Groteske, der Surrealismus, die Ironie, der abgründige
Humor.

 

Rezensionen

So Frau zu sein, wie frau will, will uns Freitas sagen, ist ein immerwährender Kampf gegen die Absurdität des Lebens. Sie hat sich entschieden, dagegen mit Witz, mit Aberwitz, mit Nichtsdestotrotzwitz anzuschreiben und zu agieren, um überleben zu können.Sie ist dabei die Clownin, die sich der Traurigkeit des Momentes und des Ernstes vollkommen bewusst ist.
Erich Giebel / vitabuvingi 

Immer wieder lässt die Dichterin, lässt Kennels Übertragung Witz, gelegentlich abgeklärten Sarkasmus, auch Aberwitz aufblitzen, der von Melancholie grundiert ist, die Vergeblichkeit des Aufbegehrens und ein mögliches Scheitern mitdenkt, Einsamkeit kennt und um die stets „falsche Lesart“ der Poesie weiß.

Monika Vasik / Fixpoetry – wir reden über Literatur

Odile Kennel hat sich hier nicht auf die „dienende“ Rolle der Übersetzerin als „Brückenbauerin“ beschränkt, die den Zugang zu einem „fremden“ Text ermöglicht, sie hat sich vielmehr als Co-Autorin des deutschen Textes in Szene gesetzt. Und das auf überaus gelungene Art und Weise.
 
Christiane Quandt / TraLaLit

 

Mehr über Angélica Freitas

€20,00

Zusätzliche Informationen

Gedichte

ISBN 978-3-946989-30-1
112 Seiten
Klappenbroschur mit Fadenheftung

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